
Einzigartige Replik eines bedeutenden
Äbtissinnenkreuzes aus der Schatzkammer von St. Johann Baptist in Aachen-Burtscheid in
Form eines byzantinischen Doppelkreuzes aus der Zeit des Hochmittelalters (Detailbilder
und kunsthistorische Details siehe unten).
Diese exklusive und einmalige Kopie
ist zu 100% handgearbeitet - in nahezu 1500 Arbeitsstunden!
Die vorderen Beschläge mit den Edelstein- und Perlenfassungen und dem aufwändigen,
3-dimensionalen Filigran wurden mit 24 Karat Feingold vergoldet. Das eigentliche Highlight
aber ist der nahezu originalgetreue und besonders hochwertige Edelsteinbesatz: 32 echte
Zuchtperlen, 1 handgeschliffener Bergkristall, 15 blutrote Rubine, 7 kolumbianische
Smaragde, 4 Saphire, 3 Berylle, 7 Amethyste, 3 Iolithe und 18 Almandine entfachen ein
wahres Feuerwerk.
Das größere, oben aufgesetzte Kreuz
(es beinhaltet im Original eine Kreuzreliquie) kann mittels eines an einer kleinen Kette
befestigten Splintes geöffnet werden, das kleine Kreuz in der Mitte ist fest
verschlossen.
Die Seitenbleche wurden jeweils
einzeln handgegossen, manuell eingepasst und anschließend verkupfert und versilbert. Die
originalgetreue Replik der Gravur auf der Rückseite (Details zur Darstellung siehe unten)
ist aus Kupfer und wurde ebenfalls versilbert und anschließend von Hand patiniert. Innen
befindet sich analog zum Original ein massiver Holzkern.
Der stilistisch passende Sockel ist
eine hervorragende Gründerzeit-Kopie eines romanischen Kerzenleuchters. Er wurde
aufwändig nachbearbeitet: handpoliert, mit einer Verkupferung versiegelt und
anschließend mit 24 Karat Feingold vergoldet. Der Sockel wurde nur wenig patiniert, um
den Charakter der Eigenständigkeit dieses ehemaligen Vortragekreuzes nochmals besonders
herauszustellen und so angemessen zu betonen.
Maße: 59 cm hoch (Gesamthöhe inkl. Sockel). Breite der unteren Querbalken des Kreuzes:
19 cm.
Bei der Anfertigung des Kreuzes wurde bewußt versucht, etwas von dem unvergleichlichen
Flair und der besonderen Aura des antiken Originals aus dem Hochmittelalter einzufangen,
d.h. die reine Vergoldung sowie die versilberten Seiten und die rückseitige Gravur wurden
rundum patiniert - also künstlich gealtert, es wurden absichtlich Dellen und sonstige
kleinere Gebrauchsspuren hinzugefügt und die Qualität der Edelstein- und Perlfassungen
wie auch des Filigrans wurde weitestgehend an den Zustand des Originals angelehnt.
Idealerweise wird das Kreuz an seinem späteren Aufstellungsort von einem Punkt-oder
Halogenstrahler aus ca. 2-3 Metern Entfernung perfekt ausgeleuchtet. Damit wird das ganze
bezaubernde Feuer der mittelalterlichen Goldschmiedetechniken (Perldraht, Filigran,
Goldkügelchen, Mattierung usw.) sowie des aufwändigen und qualitätvollen
Edelsteinbesatzes entfacht - und dieses außergewöhnliche Objekt erwacht zum Leben!
Detailbilder der hier
angebotenen Replik:













Kunsthistorische
Details zum Burtscheider Original:
Kaum hatte mit Helswindis von Gimmenich die erste
Zisterzienserinnenoberin den Äbtissinnenstab übernommen (1222), da läßt sich im
Burtscheider Schatz ein Reliquienkreuz nachweisen, das zum edelsten gehört, was von
rhein-maasländischer Kunst aus der Zeit der Spätblüte im hohen Mittelalter auf uns
gekommen ist. Es mißt 34,3 cm und besteht aus einem mit vergoldetem Silberblech
bekleideten Holzkern. Reiches Filigranwerk, 35 kostbare Steine, Saphire, Rubine, Amethyste
und Rauchtopase und 32 Perlen zieren die Vorderseite, die Rückseite bedeckt eine ganz in
Niellotechnik gezierte Platte. Um das Jahr 1860 ergänzte der Goldschmied Dautzenberg auf
Kosten eines Fräulein von Loevenich aus Krefeld die fehlenden Teile für 180 Mark. 1866
montierte man das Kreuz auf einen hölzernen Fuß.
Wieder verweist die Form des Doppelkreuzes (sog.
Crux bipartita) auf einen vorbildhaften byzantinischen Typ, wie er an Rhein und Maas zu
dieser Zeit weit verbreitet war. Dabei dürfte ein byzantinisches Kreuzreliquiar aus der
Zeit der Jahrtausendwende, das Philipp II. bei der Konstantinopeler Kreuzzugbeute
zugefallen war, für die Kreuzreliquienverehrung im Rhein-Maasland eine besonders wichtige
Rolle gespielt haben. Philipp schenkte es der Maastrichter Liebfrauenkirche. Auf
abenteuerliche Weise gelangte es zu Beginn des 19. Jahrhunderts in die Schatzkammer von
St. Peter in Rom. Das Burtscheider Kreuz zeigt verwandte Proportionen, und die Ornamentik
seiner Stanzbleche mutet wie eine Vorlage für Filigran an, wie es die maasländischen
Werkstätten so geliebt haben. So steht das Burtscheider Kreuz in einer Reihe mit
Hauptwerken des Hugo von Oignies und der Ausstrahlung seiner Kunst in Namur, Brüssel,
Walcourt und dem Kreuz aus Clairmarais der Kathedrale in St. Omer.
Die Balkenenden münden in Dreipässe. Die
eigentliche Reliquienkammer der oberen Kreuzvierung ist von einem flachen, weitgehend
ergänzten Kreuz mit Filigran, Steinen in hoch gestellten Krabbenfassungen und Perlen
verschlossen. Die untere Kreuzverzierung zeigt ein ähnlich gestaltetes kleineres Kreuz.
Kräftig rankendes Ringelfiligran umspielt versetzt angeordnete Edelsteine und die sie
begleitenden niedriger gefaßten Perlen. Stanzstreifen mit Blattmuster in floralen
Flechtbändern bedecken die seitlichen Kanten. Das dichte Ringelfiligran hat seine
nächste Entsprechung am Aachener Marienschrein, der 1238 vollendet war und vornehmlich an
der Stirnseite mit dem thronenden Christus, aber auch an der Langseite mit der thronenden
Maria vergleichbare Schmuckelemente aufweist. Es sind dies die Teile der jüngeren
Marienschreinwerkstatt, so daß schon hier auf eine Entstehung des Burtscheider Kreuzes
nach 1230 geschlossen werden kann.
Besticht schon die Schauseite durch
die wohlausgewogene Proportionierung seiner Elemente und die zuchtvolle, meisterlich
durchorganisierte Pracht seines Schmuckkanons, so ordnet die niellierte Bildseite das
Kreuz in die unikale Reihe von Meisterwerken dieser Technik. Selten hat die technisch
schwierige Kunst des Niello eine solch souveräne, ja "klassische" Wirkung
erzielt als auf dem Burtscheider Kreuz. Durch die wuchernden Ranken, die in unaufhörlich
wandelndem Rapport über die Flächen wuchern, wird das Kreuz zum Lebensbaum, verbunden
mit der Vorstellung von Christus als dem wahren Weinstock, in dessen Zweige die Mysterien
der Erlösungstat Christi eingebettet sind. Die beherrschende Mitte nimmt der Gekreuzigte
ein, dessen Sterben in Erlösung durch die Spendung seines lebenschenkenden Blutes
verwandelt ist. Unter seinen Füßen sitzt im Zaungeäst Ecclesia und hält einen Kelch,
in den die Blutströme aus den Fußwunden des Herrn fließen.
Der Kreuz-Lebensbaum steigt weiter auf mit üppig
wuchernden Zweigen, die sich wie zufällig zu einer dem Dreipaß angenäherten Form
entfalten, vor der Christus als der Verherrlichte thront. Die Rechte hat er segnend
erhoben, die Linke hält das Evangelienbuch. Lilientragende Engel erscheinen in den
seitlichen Dreipässen. Sie wenden sich in Profilstellung Christus zu, um Krone und drei
Kreuznägel als Symbole von Königtum und Menschennatur dem Rex gloria darzubringen.
Als Kronzeugen der gesamten mystischen Vision
erscheinen in den übrigen Enddreipässen die Symbole der vier Evangelisten, die das Kreuz
als den Erdmittelpukt umgeben. Doch dem Bildkanon entspricht auch eine Wortverkündigung.
Sie umzieht als rahmende Inschrift den Lebensbaum und nennt die Reliquienpartikel, um
derentwillen das Kreuz in erster Linie entstanden ist und deren heiligender Kraft das
Kreuz seine verklärende Schönheit dankt:
"De san(guine) D(omi)ni, de spin(ea)
corona, de ligno s(crucis), de p(rae)sep(e), de sepulcro, de lap(ide) asc(ensioni)s
D(omi)ni. de capillo, de vestib(us), de cin(ul)o, de sepuic(ro) be(atae) v(irginis)
M(ariae), de reliquiis be(atae) Anne. de re(liquiis) be(at)i Jo(hannis) ba(p)tistae) et
omnium ap(osto)lo(rum, Stehph(ani) p(ro)tom(a)r(tyris), Laur(entii), Sixti Vince(ntii),
Geor(gii), C(hrist)ofori, Blasiffl, Alex(ii), Eu(sta)thii, Pant(aleonis), Th(eo)d(o)r(i),
Flore(ntii), Fab(iani), Seb(astiani), Celsi(i), S(an)c(ti), Co(n)f(essoris) Nicol(ai),
Silv(ii), Servat(ii), Ma(r)t(i)ni, Maxim(in)i, Egid(ii), Marie Magd(a)I(enae), Ursu(lae),
Marg(aretae), de Capill(is), S. Cather(ina)e, Scol(asticae), de (cruce) Pe(tri), dens S.
Bartolemei et dens Si. Andr(eae), de tunica S. Johannis Baptistae, de cratic(ula)
S(an)c(ti) Laurentii. "
Der Christustyp deutet auf den Wandel der
Christusvorstellung hin, wie er sich zur Zeit der Kreuzentstehung im Wandel vom
triumphierenden, gekrönten Christus zum leidenden, sich opfernden Erlöser vollzieht. Die
monumentalen Lettnerkruzifixe in Wechselburg und Halberstadt sind die stilbildenden
Beispiele, die sich für diese neue Christusvorstellung erhalten haben, von der unser
Kruzifix ebenfalls Zeugnis ablegt. An die Stelle der von vier Nägeln durchbohrten Glieder
tritt die Dreiernagelung, in der ein einziger Nagel beide Füße zur grausamen
Leidensmetapher zusammenfaßt. Der Corpus Christi zeigt oberhalb des faltenbewegten
Peroziniums schon einen gewissen Grad von muskulärer Durchformung, andeutend, daß wir an
der Schwelle von der byzantinischen Formelhaftigkeit zu einer von Nikolaus von Verdun
initiierten Neubelebung antiker Bildformen stehen.
Wie stark jedoch die mittelbyzantinische Version
von dem am Arbor vitae "gekreuzigten" Christus auch tragend bleibt für die
Darstellung am Burtscheider Kreuz, zeigt ein leider nur noch in einem Gemälde auf einer
Tabernakeltür (Wien, Kunsthistorisches Museum) erhaltenes Beispiel. Es ist um 1438
entstanden und wurde Jacopo Bellini (um 1400- vor 1471) zugeschrieben. Wenngleich diese
Urheberschaft sehr zweifelhaft ist, so haben wir es in jedem Fall mit einem Maler zu tun,
dessen realistische Wiedergabe für diese Zeit ungewöhnlich ist. Er schildert den
griechischen Bischof Bessarion, der 1438 zum Konzil von Ferrara-Florenz gekommen war, und
nach dessen Auflösung im Lande blieb. Seine kostbaren Handschriften vermachte er der
Stadt Venedig. Den Brüdern der Scuola della Caritä schenkte er ein mit späteren Bildern
reich geschmücktes Reliquiar, in dessen Mitte die goldene Crux bipartita erscheint. In
der Umrißform dem "Maastrichter" Kreuz eng verwandt, zeigt der Kruzifixus
größte Ähnlichkeit mit dem Burtscheider Corpus.
Die Zugehörigkeit zum Burtscheider Schatz weist
das Kreuz wegen seiner Erwähnung in alten Schatzverzeichnissen auch dokumentarisch als
alten Abteibesitz aus. So heißt es in einem Memoriale im Düsseldorfer Staatsarchiv aus
dem Beginn des 18. Jahrhunderts: "Ein Creutz besetzt mit Perlen und Edelgestein samt
einem neuen Fuß de anno 1701 mit Stein und Silber verziert."
Die Frage bleibt zu klären, wie dieses Kreuz
verwandt worden ist. Sollte es hauptsächlich ein Vortragekreuz gewesen sein, wie es ein
Gewinde aus dem vorigen Jahrhundert, das zum Aufschrauben auf einen Stab dient, glauben
machen möchte? Alles spricht dagegen, daß man für den kostbarsten Reliquienschatz, den
man im Kloster hütet, ein Vortragekreuz anfertigt. Um die Frage zu klären, bietet sich
ein Relief an, das zum Bildschmuck des sogenannten Armreliquiars Karls des Großen
gehört. Es dürfte kurz nach der Heiligsprechung Karls des Großen 1165 entstanden und
gleichsam ein Vorgänger für den damals in Auftrag gegebenen Karlsschrein gewesen sein.
In der rechten der fünf, die vordere Langseite gliedernden Arkaden erscheint Beatrix, die
Gemahlin Kaiser Friedrich Barbarossas. "Manibus velatis" mit verhüllten Händen
hält sie in der rechten das byzantinische Doppelkreuz. Man ist versucht, in diesem wohl
70 Jahre früher entstandenen Relief für einen Augenblick die Kaiserin mit der Äbtissin
auszutauschen - man hätte wohl genau ein Abbild der Funktion, der das Burtscheider Kreuz
gedient hat.
Es war im Schatz seiner Reliquienfülle, der
Schönheit seines Edelstein- und Bildschmuckes wohl die Insignie der Burtscheider
Äbtissin. Sicher ist es kein Zufall, daß das Kreuz zu einem Zeitpunkt entstand, da die
Zisterzienserinnen die Burtscheider Abtei übernommen hatten. Ihre vordringlichste Aufgabe
muß es gewesen sein, ihrer Abtei ein Hoheitszeichen zu schaffen, das die Äbtissin bei
höchsten feierlichen Anlässen "manibus velatis" trug, wie die Kaiserin auf dem
Reliquiar Karls des Großen. Der Ursprung dieser Segenskreuze läßt sich auf Eusebius von
Caesarea (gest. um 340) zurückführen, der den Triumph Konstantins des Großen vom
29.10.312 schildert: "und da er sich der göttlichen Hilfe bewußt war, so befahl er
sofort, daß dem ihm errichteten Standbild das Wahrzeichen des Leidens unseres Herrn, das
Kreuz, in die Hand gegeben werde." Bildhaft leuchtet dieses Motiv in den Mosaiken von
San Vitale in Ravenna (um 547) auf. Sie zeigen den Kaiser Justinian und seine Frau
Theodora mit ihrem Gefolge. Sie tragen die goldene Patene und den Kelch gleichsam als
Darbringung der kaiserlichen Opfergaben in das Gotteshaus. Zu dieser imperialen
Bildschöpfung der "Oblatio Augusti et Augustae" gehört auch Erzbischof
Maximinianus, der in seiner Rechten die "Crux gemmata" hält. Gleich ihm trug
auch in Burtscheid die Äbtissin als stets sich erneuernde Opfergabe das heilige Kreuz in
die Kirche.
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